Seit fast vier Jahrzehnten steht der Name Gröger & Obst für präzise Messtechnik, zuverlässige Analyselösungen und Produkte, die oft dort funktionieren, wo andere versagen. Im Interview blickt Helmut Gröger, Mitgründer des Unternehmens, auf die Anfänge zurück, berichtet von Meilensteinen und erklärt, warum echte Qualität auch heute noch den Unterschied macht.
„Technik, die Probleme löst.“

Was hat Sie vor mehr als 35 Jahren dazu inspiriert, Gröger & Obst zu gründen?
Der Ausgangspunkt für die Firmengründung war ein Erlebnis bei meinem damaligen Arbeitgeber. Ich in den 80er Jahren Mitarbeiter einer Firma, als ein Kunde mit großen Problemen auf mich zukam – es ging um Ausfälle in der Aufbereitung, die Kosten in Höhe von mehreren Tausend Mark verursachten. Ich entwickelte daraufhin einen Wärmetauscher, der die Ursache dieser Ausfälle nachhaltig beseitigte. Nach dem Einbau des Kühlers gab es keine Ausfälle mehr – die Kosten konnten komplett eingespart werden.
Damit hatte ich ein Patent entwickelt, das mir mein damaliger Arbeitgeber nicht zugestehen wollte. Dieses Patent – ein neuartiger Zyklon-Wärmetauscher – war in dieser Form bislang einzigartig. Mein Geschäftspartner Günter Obst und ich beschlossen daraufhin, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Welche Vision verfolgten Sie für Gröger & Obst?
Meine Vision war es von Anfang an, mit unseren Lösungen Kund*innen weltweit zu helfen – unabhängig von der Branche. Denn wo immer Prozessgase mit Feuchtigkeit oder Wärme auftreten, ist unser Wärmetauscher relevant.
Welche bedeutenden Meilensteine hat das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1986 erreicht?
Wir durften von Anfang an mit namhaften Firmen zusammenarbeiten. Die ersten Geräte, die wir gebaut haben, waren für die Firmen Bayer und InfraServ. Ein großer Durchbruch war in den 80er-Jahren der Einsatz unserer Aufbereitungstechnik in der DDR, wo man damals noch überwiegend mit Braunkohle heizte – unsere komplette Technik verkauften wir damals dorthin.
In den 90ern folgte ein weiterer Meilenstein: Wir statteten Aufbereitungsgeräte auf Bohrinseln in Hammerfest, Norwegen, im Auftrag von Siemens und Linde aus. Für Linde bauten wir außerdem eine Wasserstoff-Aufbereitungsanlage in Frankreich und entwickelten Analysegeräte für Salzsäure.
Wie hat sich die Branche der Gas- und Wasseranalytik in den letzten Jahrzehnten verändert, und wie ist Gröger & Obst mit diesen Veränderungen umgegangen?
Der Wettbewerb ist heute deutlich härter – und leider auch unfairer. Produkte, die wir mit viel Aufwand entwickelt haben, wurden im Ausland nachgebaut und zu Dumpingpreisen auf den Markt gebracht. Da können wir mit unserer Produktion „Made in Germany“ und deutschen Zulieferern preislich nicht mithalten.
Unser Weg ist daher ein anderer: Wir setzen konsequent auf hohe Qualität, langlebige Materialien und einen erstklassigen Service. Diese Kombination ist es, die unsere Kund*innen überzeugt und langfristig bindet.
Gröger & Obst ist bekannt für langlebige und zuverlässige Produkte in der Gas- und Wasseranalytik. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte den hohen Qualitätsstandards entsprechen?
Unsere Geräte sind heute wie vor 39 Jahren das Ergebnis deutscher Handwerkskunst. Wir bauen nach einem klaren Konzept und verwenden nur Materialien, die eine lange Lebensdauer garantieren. Jedes neue Gerät durchläuft eine mehrwöchige Testphase – in der Regel ein bis zwei Monate – um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und auszuschließen.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um sicherzustellen, dass Ihre Produkte und Prozesse umweltfreundlich sind?
Wir setzen auf hochwertige Materialien wie Stahl und Aluminium. Zwar ist deren Gewinnung energieintensiv – aber unsere Geräte laufen problemlos über 30 Jahre. In der Gesamtbetrachtung ist die Ökobilanz also sehr positiv. Zudem sind alle Einzelteile recycelbar und können bei Bedarf wiederverwendet werden. Unsere Geräte helfen darüber hinaus, Verunreinigungen frühzeitig zu erkennen – was die Umweltbelastung aktiv reduziert
Wie identifizieren Sie neue Anwendungsbereiche für Ihre TOC-Analysatoren, und wie gehen Sie an die Entwicklung entsprechender Lösungen heran?
Oft beginnt es mit einem konkreten Problem beim Kunden – etwa der Frage: „Warum riecht das Wasser in meiner Kläranlage so?“ Manchmal ist die Situation unklar, und der Kunde weiß gar nicht genau, was er eigentlich braucht. Dann führen wir intensive Gespräche, analysieren gemeinsam das Problem und bewerten die technischen Möglichkeiten. Daraus ergibt sich der Bedarf – und darauf aufbauend entwickeln wir die passende Lösung.
Können Sie uns mehr über die Entwicklung Ihres neuen Bandfilters erzählen, der mit dem BSFZ-Siegel ausgezeichnet wurde?
Der Bandfilter ermöglicht eine besonders feine Filtration – was in manchen Anwendungen entscheidend ist. Ein gutes Beispiel ist unser Kunde, ein bekannter Hersteller von Marmeladen und Fruchtaufstrichen. Dort gilt es, die winzigen Erdbeerkerne aus dem Produktionsprozess zu entfernen. Herkömmliche Filter kommen da an ihre Grenzen – unser Papierbandfilter schafft das zuverlässig. Dadurch verlängert sich die Standzeit der gesamten Anlage deutlich.
Wieso sind Ihre Produkte, insbesondere in der Wasseranalytik, so unschlagbar?
Unsere Stärke liegt in der echten kontinuierlichen Messung. Viele schreiben sich es auf die Fahnen, aber nur unsere Geräte können es wirklich: eine kontinuierliche permanente Analyse. Denn tatsächlich werben viele Wettbewerber mit „kontinuierlicher“ Analyse – tatsächlich werden dort aber oft nur alle 30 Minuten Proben gezogen. Unsere Geräte wie der TOC- oder ATC-Analysator messen dagegen durchgehend, ohne Unterbrechung.
Das ist ein entscheidender Unterschied – vor allem in Anwendungen, bei denen es auf eine permanente Überwachung ankommt. Und genau hier zeigt sich der Qualitätsunterschied: Unsere Systeme halten, was andere nur versprechen.